Der raue Norden Irlands

Von allen Regionen Irlands trifft der Begriff "unverfälschte Landschaft" am besten auf den Nordwesten des Landes zu. Hierzu gehören die Grafschaften Cavan, Donegal, Leitrim, Monaghan und Sligo.
Sie bilden eine eindrucksvolle Mischung aus wundervollen Küsten, weitläufigen Hügelketten, Bergen und lieblichen Seen. Es ist ein Reiseland für Individualisten, die Naturerlebnisse und Einsamkeit suchen. Angler, Wanderer, Hobbyarchäologen, Fans der Volksmusik und Liebhaber der irischen Literatur. Der Nordwesten ist auch ein Gebiet des Gaeltacht, wo sich der Reisende an gälische Laute und einsprachige Wegweiser gewöhnen muss. Aufgrund seiner abgeschiedenen Lage sind seine Bewohner tief mit der irischen Tradition verwurzelt. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten der  Irischen Fremdenverkehrszentrale


Carrowmore

Unweit von Sligo befindet sich eine der größten und bedeutendsten Megalithgrabanlagen Europas. Die meisten der etwa 60 Hünen- und Ganggräber verteilen sich um den zentralen Hügel Listoghill.
Auch einen Steinkreis, der das besterhaltene Hünengrab umgibt, kann man hier bewundern. Man schätzt, dass die ältesten Überreste zwischen dem 3. und. 4 Jahrtausend vor Christus hier angelegt wurden.
Damit sind sie noch um 700 Jahre älter als Irlands bekannteste Grabanlage Newgrange.Keines der Gräber ist mehr von einem originalen Steinhügel bedeckt. Es wird vermutet, dass die Hügel, die die Gräber bedeckten, im Laufe der Jahrhunderte abgetragen wurden, und der darunter liegende Sand und Kies zum Straßenbau benutzt wurde.
Die Megalithdenkmäler dienten teilweise als Steinbruch. Geöffnet ist die Anlage von Mai-September täglich von 09.30-18.30 Uhr.


Glencolumbkille

Glencolumbkille ist ein malerischer Ferienort an der äußersten Westspitze der Grafschaft Donegal, der auf eine Klostergründung des heiligen Columbkille zurückgeht. Eine sandige Bucht und eine eindrucksvolle Küstenkulisse gehören zur näheren Umgebung. Alljährlich findet in Glencolumbkille am 9. Juni (dem Namenstag des Heiligen) eine Wallfahrt statt. Im Umkreis von 5 km stehen an den Berghängen mehrere Steinsäulen, die von den Gläubigen noch vor Sonnenuntergang mehrmals umrundet werden müssen.
Die Abgeschiedenheit der Gegend brachte es jedoch mit sich, dass Mitte des letzten Jahrhunderts der Ort fast vom Aussterben bedroht war.
Fehlende Erwerbsmöglichkeiten hatten eine starke Abwanderung, vor allem bei der irischen Jugend, zur Folge. Der irische Geistliche Father James Mc Dyer, der 1951 die örtliche Pfarrei übernahm, erkannte das Problem und gründete eine Kooperative, die gälische Sommerschulen, eine gälische Zeitung, genossenschaftliche Unternehmen, Kleinindustrien und ein Museumsdorf ins Leben rief. Hier wurden die kunsthandwerklichen Fähigkeiten der Dorfbewohner vermarktet. Mit dem Tod des Geistlichen zerfiel die Kooperative. Die Mehrzahl der Projekte werden heute als Privatunternehmen geführt.
Das sehenswerte Freilichtmuseum (geöffnet von April bis September ) beherbergt Cottages aus verschiedenen Epochen vom 17. bis 19. Jh, die einen anschaulichen Einblick in das Leben der hiesigen Bevölkerung vermitteln. Im Museumsdorf werden ab und zu Folkloreabende veranstaltet.


Glenveagh Nationalpark

Der Glenveagh Nationalpark umfasst ein Gebiet von fast 100 km² mit einer großartigen Berg- und Moorlandschaft, und ist damit Irlands größtes Naturschutzgebiet. Es ist die Top-Attraktion in der Grafschaft Donegal.
Schluchten, wunderschöne Seen und ein großes zusammenhängendes Waldgebiet, gleichsam Rückzugsgebiet für Herden von Rotwild, zeigen sich dem Besucher in ihrer ganzen Pracht. Der Park wurde 1986 eröffnet und bietet neben seinen atemberaubenden Naturschönheiten auch für den Kulturinteressierten eine Sehenswürdigkeit: das Glenveagh Castle, welches im Jahre 1870 vom ersten Besitzer John George Adair errichtet wurde, und mit Möbeln im viktorianischen Stil ausgestattet ist.
Mit der Gestaltung der Gartenanlage um die Burg herum begann die Witwe Adairs gegen Ende des 19. Jh. Der spätere Besitzer Henry McIlhenny erweiterte den Park. Eine Vielzahl exotischer Pflanzen, darunter der üppig wachsende Rhododendron, wurden hier im Laufe der Jahre heimisch.
Ein Besucherzentrum, welches sich hervorragend in die Landschaft einfügt, informiert über die Geschichte des Parks und gibt Auskunft über Flora, Fauna und geologische Besonderheiten der Region.
Der Park ist ganzjährig geöffnet. Schloss, Gärten und Besucherzentrum sind von Ostern bis Oktober für den Besucher zugänglich. Täglich von 10.30-18.30 Uhr (Im Oktober Fr. geschlossen).


Mullagh

In Mullagh, Co. Cavan, ca. 12 km nördlich von Kells befindet sich das St. Kilian's Heritage Centre. Eine Ausstellung und ein ca. 15 minütiges Video dokumentieren das Leben und die Epoche des Heiligen Kilian, der um 640 v.Chr. in Mullagh geboren wurde. Im 6. und 7. Jahrhundert wurden viele irische Mönche zu Missionaren auf dem Kontinent. Sie bereisten ganz Europa und trugen so zur Verbreitung des Christentums bei.
Der Heilige Kilian war einer der irischen Märtyrer, die in Europa für ihren Glauben ihr Leben ließen. Er wurde später Schutzpatron des Bistums Würzburg. Informationen sind erhältlich unter Tel. 00353 - 46 - 42433 - geöffnet von Ostern - Oktober.


Slieve League

Die Slieve League sind fantastische Klippenformationen südlich von Glencolumbkille, die zu den höchsten und beeindruckendsten Steilküsten Europas gehören.
An ihrem höchsten Punkt ragen Sie bis zu 600 m aus dem Atlantik, und da hier das Aufgebot an Touristen weit weniger groß ist als an den Cliffs of Moher in der Grafschaft Clare, ist die Szenerie noch eindrucksvoller.
Die Gegend hat aber außer den Klippen noch mehr zu bieten. Die 3 km zur Steilküste sollte man auf jeden Fall zu Fuß zurücklegen, um die unvergleichbare Landschaft auf sich wirken zu lassen. Grandiose Ausblicke auf das Meer, die Donegal Bay und die Sligo Mountains bieten sich dem Betrachter. Wanderer und Naturliebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten.